FRANKFURTER ALLGEMEINE - SVEN ASTHEIMER - 07.04.2023
Terra Quantum
Rechenleistung aus einer anderen Welt
Markus Pflitsch ist sich sicher: Quantencomputing wird alles pulverisieren, was bisher an Rechenleistung da gewesen ist. Vorgänge, für die heute Tausende Jahre nötig wären, können damit in Sekunden erledigt werden. „Damit wird klassische Big Data Analytics weggefegt“, sagt Pflitsch. Dass die Quantencomputer, die lange eher ein theoretisches Konstrukt zu sein schienen, kommen, steht für ihn außer Frage. Seit einigen Jahren stecken Regierungen, Hochschulen und Konzerne – vor allem amerikanische – viel Geld in deren Entwicklung. Doch nicht nur den Hardware-Pionieren winkt ein Multimilliardenmarkt. Auch Pflitsch will sich sein Stück vom Kuchen abschneiden – und tut das mit seinem Unternehmen Terra Quantum schon heute.
Es stellt Software für Quantencomputing her, die schon bei Kunden im Einsatz ist. Wie das geht, wenn die Quantenrechner bislang nur in Geheimlabors existieren, erklärt Pflitsch so: „Wir nehmen existierende Supercomputer und simulieren damit den Quantenrechner.“ Derzeit arbeite man mit 40 logischen Qubits – während herkömmliche Rechner mit Bits, bestehend aus 0 und 1, arbeiten, bilden Qubits auch alles zwischen 0 und 1 ab. Durch die Portfoliooptimierung von Banken ließen sich so rund 200 Millionen Euro einsparen, gibt Pflitsch ein aktuelles Beispiel. „Es kümmert uns also nicht, wenn die Hardware-Entwicklung ein bisschen dauert.“ Zur zweistelligen Zahl an Industriekunden zählen unter anderem Schwergewichte wie Volkswagen und Thales.